EISEN - der Stoff für 'eiserne' Gesundheit 

Blut ist ein ganz besonderer "Saft"!
Mit jedem Atemzug saugen wir lebensnotwendigen Sauerstoff in unseren Körper. Damit jede unserer 60 Billionen Körperzellen, auch im abgelegensten Winkel, mit Sauerstoff versorgt wird, benötigen wir genügend Eisen im Blut. 5 Millionen eisenhaltige rote Blutkörperchen versorgen jede unserer Körperzellen mit Sauerstoff. Das Maß unserer Eisen-Versorgung ist auch das Maß der Sauerstoff-Versorgung und Entschlackung unserer Zellen.

Lange Zeit unbemerkt, gehört z.B. die Geschichte um den vermeintlich hohen Eisengehlt des Spinats, zu den großen Irrtümern der Ernährungswissenschaft. In einem alten medizinischen Lehrbuch wurde nämlich das Komma beim Eisengehalt falsch plaziert, sodaß dem Spinat eine 10fach höhere Eisenmenge zugeschrieben wurde. Die Folge dieses minimalen Fehlers: "Generationen" von Kleinkindern wurden auf Empfehlung der Ernährungswissenschafter hin, so oft wie möglich mit Spinat gefüttert. Eben im Glauben an dessen gesunden, hohen Eisengehalt. Geschadet hat dies zwar nicht, aber es erklärt doch ein wenig die heute häufig anzutreffende Abneigung gegen Spinat bei jenen Erwachsenen, die im Kindesalter offenbar gezwungenermaßen "genug" davon gegessen haben. 

Eisenmangel 
Blasse, schnell wachsende Kinder sind in der Schule häufig unkonzentriert. Frauen im Alter zwischen 15 und 50 klagen sehr häufig über Nervosität, Reizbarkeit, Wetterfühligkeit, trockene Haut, brüchige Haare und Fingernägel. Viele ältere Menschen sind antriebslos, depressiv und finden sich mit ihrer Vergeßlichkeit als natürliches Zeichen des Älterwerdens ab.
Blasse und spröde Haut, Längsrillen in den Fingernägeln, Nervosität, schwache Abwehrlage, Migräne (besonders während der Menstruation), Wetterfühligkeit und Kribbeln in Händen und Füßen sind oft erste Anzeichen eines Eisenmangels bei Frauen.
Ist Ihr Kind in der Schule müde, nervös und unkonzentriert, so sollten Sie auch an die Eisenversorgung Ihres Sprößlings denken. Wachstumsschübe, ungesunde Eßgewohnheiten aber auch regelmäßige Sportaktivitäten bedingen einen erhöhten Eisenbedarf.
Antriebslosigkeit, Depressionen, Schlaflosigkeit und Vergeßlichkeit sind keineswegs zwingende Symptome des Älterwerdens. Gerade ältere Menschen leiden sehr häufig an Eisenmangel. Allerdings nicht weil ihr Eisenbedarf erhöht wäre, sondern weil im Alter die Funktionen der Verdauungsdrüsen nachlassen und durch den Mangel an Magensäure das Eisen sehr schlecht im Körper aufgenommen wird.
Der lebenswichtige Mineralstoff Eisen zeigt, wie unterschiedlich - je nach Alter und Geschlecht - sich die Folgen eines Eisenmangels auswirken können.
 
Eisen und die Ernährung
Viele unserer modernen Nahrungsmittel sind nur mehr wertlose Sattmacher. 
Durch einseitige Bodenbewirtschaftung, Kunstdüngung und durch "Raffinieren" des Getreidekorns fehlen unseren Grundnahrungsmitteln die lebenswichtigen Salze, die unser Körper tagtäglich braucht.
Eine kleine Portion Gemüse hier, ein paar Blätter Salat da, sollten uns nicht darüber hinwegtäuschen, daß raffinierte Mehlprodukte, Torten, Kuchen und Limonaden zu unserer Hauptnahrungs- quelle geworden sind.
So kommt es zum paradoxen Ergebnis, daß z.B. spöttisch bezeichnete "Körndlesser" meist besser mit Eisen versorgt sind als die sogenannten Fleischesser, obwohl tierisches Eisen von unserem Organismus 3x besser verwertet wird als pflanzliches.
Tierische Innereien (Leber, Niere) zählen zu den absolut eisenreichsten Nahrungs- mitteln, pflanzliche Eisenquellen sind vor allem Soja, Sesam, Hirse, Hefe und Dinkel.
Auch die Heilpflanze Eisenkraut ist als Eisenquelle ungeeignet; Sie enthält nämlich kein Eisen. Der Name rührt vielmehr daher, daß Eisenkraut Eisen grün färbt.
Wer seinen Eisenmangel - nach Rücksprache mit einem Arzt - gezielt durch eisenreiche Lebensmittel oder durch Eisenpräparate ausgleichen will, sollte zugleich immer saures Obst (Äpfel, Grapefruit), Joghurt, Buttermilch oder Vitamin C-reiche Früchte zu sich nehmen.Vitamin C oder Fruchtsäuren verbessern nämlich die Eisenaufnahmen in unseren Körper enorm.

Ohne Kupfer ist Eisen nutzlos!
Noch wichtiger als Vitamin C ist der Kupferbestand in unserem Körper. So schreibt zum Beispiel der Breitenfurter Arzt und Ernährungsexperte Dr. W. Gruber: "Bei Eisenmangel ist es wichtig, nicht nur das transportunterstützende Vitamin C, sondern auch gleichzeitig Kupfer einzunehmen."
Merke:
 Jugendliche im Wachstum, Blutspender, Frauen im gebärfähigen Alter, Schwangere und Stillende, Ausdauersportler und Schwerarbeiter haben einen erhöhten Eisenbedarf! 
Generell gilt: Der Ausgleich eines möglichen Eisendefizites sollte nur nach vorheriger Kontrolle des Blutbildes, des Serumeisens und des Ferritinspiegels erfolgen - der Laborbefund klärt sehr rasch, ob die bestehenden Symptome Ausdruck eines Eisenmangels sein können!
Dr. Peter Hintermüller 
Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe