Der Stoffwechsel
Durchschnittlich nimmt der Mensch im Laufe seines Lebens rund 50 Tonnen Nahrung auf. Nur wenige Nährstoffe verlassen unseren Körper unverändert. Die meisten wurden vorher bei einem der zahllosen chemischen Vorgänge abge- wandelt oder umgebaut.
Diese chemischen Vorgänge werden unter der Bezeichnung Stoffwechsel (Metabolismus) zusammengefaßt.
Wir können unseren Körper sehr gut mit einer Flamme vergleichen: er verbrennt Heizmaterial-nämlich unsere Nahrung, entnimmt den dazu notwendigen Sauerstoff der Atmosphäre und setzt Energie in Form von Wärme oder Arbeit frei. (ca. 35 % in Arbeit, der Rest wird in Wärme umgewandelt).
Ohne Hormone und Enzyme geht gar nichts !
Hormone steuern den Stoffwechsel.
Der Stoffwechsel wird von einem gut aufeinander abgestimmten Hormonsystem gesteuert. Die Hormone werden besonders in Drüsen oder spezialisierten Zellen als GewebeHormone gebildet und sind chemisch sehr unterschiedlich aufgebaut.
Enzyme bewirken den Stoffwechsel
Eine ebenfalls entscheidende Rolle im Prozeß des Stoffwechsels haben die Enzyme, welche zu den Proteinen zählen. Ungefähr 2000 verschiedene kugelförmige Eiweißverbindungen mit charakteristisch gespaltener Oberfläche sind bekannt. lhre biologische Wirkung ist nur in Zu- sammenarbeit mit einem Co-enzym (Vitamin) oder einem Co-Faktor (oft Mineralstoff) möglich.
Verdauungsenzyme bilden sich nur bei Nahrungsaufnahme.
Die Enzyme innerhalb der Zellen werden erst wirksam, wenn sie zum Abbau von Nährstoffen oder zum Aufbau von neuen Substanzen wirklich benötigt werden. Ein Enzym kann pro Minute bis zu 5000 Moleküle zerlegen. Die Geschwindigkeit und die Reaktion, in der dieser Vorgang geschieht, ist allerdings wieder von den Hormonen abhängig. Dies erklärt, warum z.B. Thyroxin (Schilddrüsenhormon) eine solch entscheidende Rolle auf den Grundumsatz ausübt.
Nahrungsaufnahme und Verdauung
Ein entscheidender Teil des Stoffwechsels ist die Verdauung. Hierbei wird die Nahrung aufbereitet und in kleinste Teile zerlegt, damit sie dann über den Darm in den Stoffwechsel gelangen kann.
Mund
Die Nahrung wird durch Geschmacks- rezeptoren geprüft. Durch das Kauen erfolgt die mechanische Zerkleinerung, durch den Mundspeichel die Lösung der Nahrung. Die Stärkeverdauung beginnt. Die beiden Gaumen-MandeIn dienen der Abwehr von schädlichen Stoffen und Mikroorganismen. Pro Tag werden im Mund außerdem ca. 1-2 Liter Speichel gebildet.
Rachen
Die Nahrung wird vom Mund in die Speiseröhre transportiert, während die Luftwege gleichzeitig abgedichtet werden.
Speiseröhre
Die Nahrung wird vom Rachen zum Magen transportiert.
Magen
gilt als Vermittler zwischen Mund und Darm. Hier wird die Nahrung zwischenge- lagert (oft für Nahrungsreserve). Die Proteinverdauung beginnt mit der Abgabe der Nahrung über den Pförtner (Schließ- muskel) an den Zwölffingerdarm.
Zwölffingerdarm
Hier erfolgt die Lösung der Nahrung im Sekret des Zwölffingerdarms, der Bauchspeicheldrüse und der in der Leber produzierten Galle: Verdauung der Nährstoffe.
Dünndarm
Beförderung des Speisebreis vom Zwölffingerdarm in den Dünndarm (1. Abschnitt = Leerdarm, 2. Abschnitt = Krummdarm). Verdauung des Milchzuckers. Endabbau der Eiweiß-Stoffe. Hauptort der Resorption
Resorption
findet durch Mykrozotten (2000-3000 Stk. pro cm2) statt. Diese saugen die kleinsten Nahrungsbestandteile auf und leiten sie ans Blutsystem weiter. Von hier aus werden Aminosäuren, Monosaccharide, Glyzerin und kurze Fettsäuren über das Blut zur Leber transportiert.
Dickdarm
Lebensraum für Bakterien und abschließende Resorption. Bakterielle Zersetzung der Ballaststoffe. Der Darminhalt wird resorbiert und eingedickt. Des weiteren dient der Dickdarm als Zwischenlager bis zur Entleerung des Darms. Hier befindet sich die sogenannte Darmflora. Sie ist für die Zerlegung der ballaststoffhaltigen Speisereste verantwortlich.
Die zentrale Rolle der Leber
Die Leber steuert den Auf- und Abbau von Kohlehydraten, Fetten und Eiweiß-Stoffen. Zur Konstanthaltung des Blutzuckerspiegels wird hier Glucose zu Glykogen umgewandelt. Die Leber kontrolliert ebenfalls den Aminosäurengehalt des Blutes. Auch für den Fettstoffwechsel hat die Leber eine wichtige Funktion, nämlich die Regulierung des Fettsäurenabbaus. Hier wird Cholesterin zu Gallensäuren umgewandelt und so zur Fettverdauung bereitgestellt. Die Umwandlung und Aktivierung von vielen Vitaminen und Co-Enzymen sind Vorgänge, die vor allem in der Leber passieren. Im Hinblick auf die Entgiftung des Körpers, den Abbau von Alkohol, Schwermetallen oder starken Arzneimittel ist die Leber unersetzlich.